Biosphärenreservat Südost-Rügen

Pflanzen

Sattes Grün mit bunten Blüten

Das Biosphärenreservat zeichnet sich durch eine vielfältig differenzierte Vegetation aus. Die Granitz ist das größte zusammenhängende Waldgebiet des Biosphärenreservates. Bis in das frühe Mittelalter hinein dominierte hier noch ein Ulmen-Linden-Eichenmischwald. Dann gelangte die Buche zur Vorherrschaft. Die Steilhangbuchenwälder der Außenküste gehören zu den artenreichsten Waldgesellschaften des Norddeutschen Tieflandes. In den luftfeuchten Uferschluchten gedeihen Berg-Ahorn und Wald-Schwingel. An den wenigen Stellen, wo die steilen Kliffs inaktiv sind, bilden Alpen-Johannisbeere, Heckenkirsche, Hartriegel und Sal-Weide die Strauchschicht. In der Krautschicht wachsen Leberblümchen, Buschwindröschen, Schlüsselblume, Maiglöckchen, Frühlings-Platterbse und Waldmeister.


Neben Wäldern prägen Weiderasen das Bild der Landschaft. Neben weiteren bemerkenswerten Trockenrasen stellt das Zickersche Höftland die großartigste Hutelandschaft des gesamten Küstenraumes dar. Niederschlagsarmut, Nährstoffmangel und die Beweidung durch Schafe ließen Vegetationsformen von einzigartiger Vielfalt entstehen. Charakteristische Pflanzen sind eine Reihe wärmeliebender Arten, wie beispielsweise Dost, Weiße Schwalbenwurz oder Großer Ehrenpreis.
Die boddenseitigen Salzwiesen werden im Unterschied zu den Salzwiesen des Wattenmeeres höchsten 4 bis 5 mal pro Jahr überflutet, wenn Stürme vorübergehend starke Schwankungen des Ostseespiegels verursachen. Die Salzwiesen sind Lebensraum für salztolerante Pflanzenarten, wie beispielsweise Strand-Grasnelke, Salzaster, Meerstrand-Dreizack und Queller. Daneben findet man Milchkraut, Strand-Wegerich und Meersenf. Leider haben sie infolge Eindeichung zum großen Teil ihren durch Überflutung mit Salzwasser entstandenen Charakter verloren. Der Verschilfung der Salzweisen in den Deichvorländern wird inzwischen vereinzelt durch Beweidung mit Rindern, wozu der Abschluss eines Nutzungsvertrages notwendig ist, entgegen gewirkt.


Landschaftsbestimmend ist auch die Strand- und Dünenvegetation, die fast nur noch hier ihre ursprüngliche Artenvielfalt aufweist.
Moore sind auf Südost-Rügen weniger verbreitet. Zwischen den bewaldeten Hügeln der Granitz liegt die "Große Wiese". Sie ist ein Kesselmoor mit 9 m mächtigen Torfablagerungen und torfbildender Pflanzendecke. Torfmoose und Schmalblättriges Wollgras dominieren auf der Oberfläche. Daneben kommen Sonnentau, Moosbeere, Scheidiges Wollgras und Sumpfporst vor.
Vor allem die Landwirtschaftspolitik der DDR hatte zur Folge, dass viele wertvolle Biotope unwiederbringlich zerstört wurden. Feuchtwiesen sind durch Melioration und Düngung in Intensivgrünland umgewandelt worden, Hecken, Feldgehölze und Sölle fielen der Flurbereinigung zum Opfer. Dennoch haben sich auf Südost-Rügen eine Reihe bedrohter und im Bestand gefährdeter Arten erhalten, die anderswo in Deutschland bereits verschwunden sind, wie z.B. Hain-Wachtelweizen, Geflecktes Ferkelkraut, Sumpf-Blutauge, Wiesen-Schlüsselblume, Körnchen-Steinbrech und andere.